Engagement #3

EHRENAMT BEI DER EBV

05. Oktober 2022 –

Am Beispiel der Stiftung BSW haben wir mit ebv-Mitgliedern über ihr ehrenamtliches Engagement gesprochen. Wie viel Engagement und in wie vielen Bereichen man sich ehrenamtlich einbringen kann, möchten wir mit dem 3. und vorerst letzten Teil unserer Serie über ebv-Mitglieder im Ehrenamt zeigen. Die nächsten Gespräche laufen aber bereits, um die Serie im kommenden Jahr fortzusetzen. Sie möchten auf Ihr Ehrenamt aufmerksam machen? Dann melden Sie sich gern bei uns.

„MAN WEISS, DASS MAN GEBRAUCHT WIRD.“

Er weiß, wie es ist, sich als Flüchtling zu fühlen: In Ostpreußen/­Masuren geboren, ist Arno Gerlach als Kleinkind mit Mutter, älterem Bruder und kleinerer Schwester nach Wuppertal gekommen, während der Vater im Krieg war. Er selbst hat seinen Weg in Nachkriegsdeutschland gemacht: Nach seinem Studium der Nachrichten und Hochfrequenztechnik hat er als Ingenieur bei der Deutschen Bahn angefangen. Parallel hat er sich schon immer stark sozial engagiert, im Bahn-Sozialwerk, aber auch in anderen Organisationen, in Diakoniewerken und Krankenhäusern. Seit 45 Jahren setzt er sich für deutsch-israelische Zusammenarbeit ein. Aktuell arbeitet er am Ausbau von Schulpartnerschaften mit Wuppertals israelischer Partnerstadt Beer Sheva und palästinensischen Schulgruppen. Zeitweise saß er als Europabeauftragter im Rat der Stadt Wuppertal und hat in dieser Funktion Verbindungen zu Politikern in Osteuropa entwickelt. 1989 hat er die Rumänienhilfe Wuppertal gegründet und aufgebaut. 43 große Konvois mit Medikamenten und anderen Hilfsgütern hat er organisiert und selbst jeweils den ersten LKW des Konvois gefahren. Die Deutsche Bahn hatte damals Hilfe zugesagt und LKWs mit Sattelzugmaschinen bereitgestellt. Nach seiner Pensionierung hat Arno Gerlach sein ehrenamtliches Engagement noch verstärkt: Wegen seiner parallelen Aktivitäten in Rumänien und Israel leistete er organisatorische und logistische Unterstützung in Kosovo und Albanien. In den letzten Jahren hat er festgestellt, dass sich die Einstellung zum Ehrenamt sehr verändert hat. Ökologische Themen und die „Flüchtlingskrise“ bewegten auch Jüngere. Für ihn ist es eine Art Bürgerpflicht, sich ehrenamtlich zu engagieren – und die Wirkung reicht über das eigene Handeln weit hinaus: „Ohne Ehrenamt ist in der Gesellschaft ganz viel nicht möglich. Durch soziales Engagement bringen wir Menschen in eine Situation, sich zufrieden zu fühlen. Wem wir heute helfen, versetzen wir in die Lage, in Zukunft anderen zu helfen.“ Die Praxis beweist das: In Rumänien etwa hat er erlebt, dass Menschen in den ganz armen Regionen, die jahrzehntelang versorgt werden mussten, jetzt ihrerseits Flüchtlingen aus der Ukraine helfen. Bei Redaktionsschluss befand er sich bereits wieder im Rumänien mit dem 44. Hilfstransport.

„OHNE EHRENAMT IST IN DER GESELLSCHAFT GANZ VIEL NICHT MÖGLICH.“

Bereits seine Ausbildung hat er einst bei der Deutschen Bahn gemacht, im Betriebswerk Vohwinkel, und fast genauso lange ist Franz Hesse auch schon Mitglied des Bahn-Sozialwerks. Einige der Vorteile hat er mit seiner leider kürzlich verstorbenen Frau gerne genutzt: Urlaube auf Sylt und an der Ostsee haben die beiden in BSW-Häusern verbracht, gerne auch mal mit befreundeten Paaren, und auch an einigen Lehrgängen hat er teilgenommen. Ehrenamtlich engagiert er sich bei der Stiftung BSW, seit er 2002 in Pension gegangen ist – ein Kollege aus der Ortsstelle Barmen hatte ihn angesprochen. So gratuliert er betagten Jubilaren zum Geburtstag und er ist auch 2. Kassierer im heutigen BSW Bergisch Land. Und weil einen gesunden 80-jährigen Rentner das alles noch nicht ausfüllt, unterstützt er eine Kirchengemeinde mit seiner Erfahrung im Bauausschuss. Zudem hat er gerade einen ökumenischen christlichen Friedhofsverbund in Wuppertal mitgegründet. Vor seiner Pensionierung hätte er nie gedacht, sich einmal ehrenamtlich zu engagieren, doch jetzt ist er sehr zufrieden damit: „Auf der einen Seite fühle ich mich dabei wohl und auf der anderen Seite weiß man, dass man gebraucht wird.“

„ES TUT EINEM GUT, WENN MAN LOB BEKOMMT FÜR DIE EIGENE ARBEIT.“

1972 hat Jürgen Kromberg bei der Deutschen Bahn angefangen und damals war es fast selbstverständlich, dem BSW und einer Gewerkschaft beizutreten. Rund 15 Jahre war er auch im Betriebsrat aktiv. Als er mit 55 in den Ruhestand ging, wurde er gefragt, ob er nicht Lust hätte, sich beim BSW einzubringen. Hatte er! Daneben engagiert er sich weiter in der Gewerkschaft. Aufgaben, die für ihn zusammengehören: „Über die Gehälter und Arbeitszeiten hinaus geht es auch um die Leistungen für Pensionäre.“

Als Bahner hat er in einigen BSW-Heimen Urlaub gemacht, seit seiner Pensionierung jedoch nicht mehr: Damals hat er seine Leidenschaft für das Rennradfahren entdeckt und die BSW-Heime liegen leider meist nicht an Fahrradstrecken. Als Mitglied des Fahrradvereins „Der Grüne Weg“ plant und organisiert er nun ehrenamtlich Radtouren, zum Beispiel jüngst eine Tour nach Triest und zurück durch Slowenien, entlang einer ehemaligen Eisenbahntrasse bei Ljubljana. Ziel des Vereins, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges Jubiläum feiert, ist es, alle Partnerstädte Wuppertals mit dem Rad zu bereisen – außer Matagalpa und Beer Sheva hat Jürgen Kromberg bereits alle besucht. Warum engagiert er sich in so vielen Bereichen? „Wenn man richtig drüber nachdenkt, hilft auch die Anerkennung. Es tut einem gut, wenn man Lob bekommt für die eigene Arbeit. Wenn man nicht im Verein oder in einer anderen Institution aktiv ist: Wo soll man dann Anerkennung bekommen? Gerade im Alter lebt man dann eher isoliert.“

Nachstehend unsere Interviewpartner Arno Gerlach 2017 im Rahmen der Übergabe des Ehrenrings vom damaligen Oberbürgermeister Andreas Mucke, Franz Hesse im Rahmen einer DGB-Aktion in Wuppertal 2021 und Jürgen Kromberg (links) im Gespräch mit dem ebv-Aufsichtsratsvorsitzenden Rainer Schröder.

Öffnungszeiten

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Donnerstags 8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 15:30 Uhr
Freitags        8:30 – 12:00 Uhr
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Eisenbahn-Bauverein Elberfeld eG
Rottscheidter Straße 28, 42329 Wuppertal (Vohwinkel)