Mieterinfo

Bat out of Vohwinkel!

04. Oktober 2022 –

Haustiere sind bei der ebv bekanntlich erlaubt. Aber welche Tiere zählen eigentlich zu Haustieren? Hunde, Katzen, Hamster, Wellensittiche, Goldfische: klar! Aber Fledermäuse? Unter bestimmten Bedingungen können auch Fledermäuse Haustiere sein – vor allem, wenn es sich um verletzte und geschwächte Tiere handelt, die hilflos von Menschen aufgefunden wurden und wieder aufgepäppelt werden müssen.

Genau das machen Sarah und Nico Fellinger – und zwar in ihrer ebv-Mietwohnung in Wuppertal-Vohwinkel. Aktuell versorgen sie fünf Zwergfledermäuse, ehrenamtlich neben ihren regulären Vollzeitjobs als promovierende Chemikerin bzw. Informatiker. Wir haben mit Sarah Fellinger über das ungewöhnliche Engagement des Ehepaars gesprochen.

Wie ist es zu der Aufzuchtstation gekommen?

Ursprünglich haben wir in Velbert gewohnt und waren da schon beim NABU aktiv. Nach unserem Umzug nach Wuppertal haben wir beim NABU den Aufruf gesehen, dass hier Fledermauspflegestationen gesucht werden. Wir haben dann eine Ausbildung zum Fledermauspfleger mit Zertifikat absolviert. Ein Fledermauspfleger in Velbert hat uns praktisch angelernt und wir haben ihn zu Beginn häufiger besucht und uns ausgetauscht.

Seit wann kümmern Sie sich um die Fledermäuse?

Seit drei Jahren. Wir hatten bislang bis zu zehn Fledermäuse gleichzeitig. Dann sind unsere Kapazitäten auch erschöpft – vor allem, wenn es Jungtiere sind, denn die muss man stündlich mit einer speziellen Aufzuchtmilch füttern. Das ist nichts für ungelernte Laien zu Hause. Wir arbeiten deshalb auch extra mit Tierärzten zusammen.

Welche Voraussetzungen müssen für die Aufzucht gegeben sein?

Generell brauchen Fledermäuse eine höhere Luftfeuchtigkeit, und da muss man nachhelfen, damit die Flughäute nicht austrocknen. Im Winterschlaf hilft eher ein Keller oder ein anderer unbeheizter Raum mit höherer Luftfeuchtigkeit.

Für die jungen Fledermäuse haben wir zunächst ein Schmetterlingszelt angeschafft. Das wurde aber schnell zu klein, da es bis zu einem Jahr dauern kann, bis die Jungtiere fliegen, und in der Zeit wachsen die schon ganz schön. Daher haben wir noch ein großes Zelt ergänzt, das jetzt im Wohnzimmer steht.

Hatten Sie Sorge, die ebv als Ihren Vermieter zu informieren?

Ehrlich gesagt: nein, da die ebv ja Haustiere erlaubt.

Wir haben, bevor wir die Fledermausstation aufgemacht haben, bei der Stadt angerufen und das Okay bekommen, zu Hause Wildtiere zu versorgen, wenn diese nur temporär verbleiben.

Und die Nachbarn?

Die reagieren interessiert und positiv.

Besonders die Kinder waren am Anfang sehr neugierig. Aber da die Fledermäuse alle gleich aussehen, ist das Interesse der Kinder ein bisschen abgekühlt.

Finanzieren Sie das alles ehrenamtlich selbst oder machen Sie zum Beispiel Crowdfunding für die besonderen Bedarfe?

Wir leisten das alles ehrenamtlich – auch finanziell. Da wir dann immer mehr Equipment angeschafft haben, haben wir bei der Unteren Naturschutzbehörde angefragt und dort hat man einen Teil des Aufwands übernommen. Wir wollen jetzt mal schauen, ob wir die Plattform „WirWunder Wuppertal“ nutzen können, um einen kleinen Zuschuss für die Aufzucht zu bekommen.

Was sollte man tun, wenn man eine Fledermaus sieht, die anscheinend Hilfe benötigt?

Generell kann man sagen: Wenn eine Fledermaus tagsüber irgendwo in greifbarer Nähe zu sehen ist, dann läuft in der Regel etwas falsch und man sollte handeln. Wichtig ist uns: Wer eine Fledermaus sieht, sollte das Tier vorsichtig in einem Karton sichern und ihm Wasser anbieten. Dunkelheit und Ruhe sind ganz wichtig. Und dann am besten direkt bei uns anrufen: 0157 72 88 20 21 – oder bei der NABU-Fledermaus-Hotline: 030 284 984 5000.

Übrigens: Am 27. und 28. August veranstaltete der NABU die 26. Internationale Fledermausnacht mit vielen Aktionen.

Zur Crowdfunding-Plattform der Stadtsparkasse „WirWunder Wuppertal“ für gemeinnützige Initiativen und Projekte  sowie zur Fledermausambulanz Vohwinkel der Fellingers geht’s hier.

 

Öffnungszeiten

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Donnerstags 8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 15:30 Uhr
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