Engagement in Vereinen #3

Menschen bei der ebv

07. Februar 2024 –

Generell stehen sich Genossenschafts- und Vereinsleben nahe: Das Miteinander zählt. Einige Beispiele für engagiertes, interessantes und unbekanntes Vereinsleben stellen wir Ihnen in unserem 3. Teil hier vor. Wenn Sie mit Ihrem Vereins- oder Genossenschaftsengagement aufmerksam machen möchten, melden Sie sich doch einfach direkt per E-Mail bei Bernd Kleinschmidt: kleinschmidt(at)ebv-wuppertal(dot)de. Wir freuen uns darauf!

„WANDERN FÖRDERT GLÜCKSHORMONE – MAN MUSS ES NUR TUN."
– Heinrich Saßmannshausen

Das Wandern war schon immer seine Lust: Im Urlaub in den österreichischen Alpen war Heinrich Saßmannshausen mit seiner Familie immer jeden zweiten Tag auf Wandertour, entlang von Wanderzeichen, die ihnen zuverlässig den Weg wiesen. „Wandern fördert Glückshormone – man muss es nur tun. Einfach rausgehen und versuchen, die Natur zu erleben“, ist seine Devise.

1991 lernte er dann im Tanzkreis zwei Wanderführer kennen, die ihn dazu anregten, Mitglied in der Wuppertaler Abteilung des Sauerländischen Gebirgsvereins zu werden. Die Abteilung Wuppertal mit ca. 500 Mitgliedern gehört zum Gesamtverein des sauerländischen Gebirgsvereins, welcher ca. 35.000 Mitglieder zählt und im Jahre 2016 sein 125-jähriges Jubiläum feierte. So wanderte er zunächst aktiv viele Kilometer mit. Nach seiner Pensionierung war er dann ab 2001 für 15 Jahre als Wanderwart für das gesamte Wanderwesen zuständig. Im Anschluss daran übernahm er 2016 eine neue Aufgabe: Als Wegezeichner sorgt er bis heute dafür, dass sich auch in Wuppertal Wandersleute nicht verlaufen. „Ich wollte etwas zurückgeben“, erklärt er seine Motivation.

Rund 500 Kilometer Wanderwege gibt es rund um Wuppertal, die unterschiedlichen Routen sind an weißen Zeichen auf schwarzem Grund erkennbar. Um sicherzustellen, dass die Zeichen immer gut zu sehen sind, wird jeder der 611 vom SGV Wuppertal betreuten Wege alle drei Jahre überprüft: Mit Karten, Farbe, Pinsel und Scheren zum Freischneiden ausgerüstet, ziehen die insgesamt rund 20 ehrenamtlichen Wegezeichner*innen dann los, um bei Bedarf die Zeichen aufzufrischen oder neu zu zeichnen – „ein großes Unterfangen“. Zwei Empfehlungen des Wanderspezialisten: die K-Wege, die durch Kleingärten führen, und natürlich das Arboretum im Burgholz mit über 130 Arten von Laub- und Nadelbäumen aus drei Kontinenten. „Dort gibt es sogar einen Kuchenbaum“, erinnert sich Heinrich Saßmannshausen an eine Wanderung mit seinen zwei Enkeln: Die Jungs hatten ein Blatt mitgenommen und es auf den Küchentisch gelegt. Am nächsten Tag roch es dann in der ganzen Küche nach frischgebackenem Kuchen.

Bei den vom Verein organisierten Wanderungen kann Heinrich Saßmannshausen leider selbst kaum mehr mitlaufen. Die Beine wollen nicht mehr so recht, und deshalb unternimmt er eher kleinere Touren nur mit seiner Frau. Bei besonderen Ereignissen hilft er aber immer noch gerne aus. Die Mitgliederzahl im Verein ist seit Jahren rückläufig und der Altersdurchschnitt steigt.

Viele jüngere Leute wandern zwar gerne, so seine Beobachtung, sind aber mit dem Smartphone und Apps wie Komoot oder Google Maps lieber eigenständig unterwegs. Aber spätestens, wenn man an einer Weggabelung im tiefsten Wald kein Netz hat, ist man froh, wenn man ein Wanderzeichen findet. Und so würde sich Heinrich Saßmannshausen freuen, wenn auch Menschen unter 40 sich dem Verein anschließen und etwa in seine Fußstapfen als Wegezeichner treten.

Weitere Infos unter sgv-wuppertal.de

„FÜR MICH IST DAS WIE EINE ANTI-STRESS-SPORTART."
– Kiriakos Papadopulos

Das Bolzenschießen ist eine echte Rarität unter den Wettkampfsportarten – praktiziert wird es eigentlich nur in Holland und bei uns im Bergischen, genauer gesagt in Remscheid, traditionell in einer speziellen Kluft mit versteiften Schießhosen, Schießjacken und Brillen, die den Lichteinfall optimieren. Trainiert wird in Gaststätten, soweit die Räumlichkeiten das hergeben. Wie in der Fußballbundesliga wird unter den elf Vereinen, die in der Interessengemeinschaft der Bergischen Bolzenschützen aktiv sind, der Stadtmeister ermittelt. Zudem gibt es jedes Jahr ein Totengedenkschießen, ein Pokalschießen, einen „Hollandkampf“ und ein Jahresfest. Bei allen Wettkämpfen ist ehrenamtliches Engagement gefragt: Es müssen zum Beispiel immer zwei Schreiber*innen und zwei Auszieher*innen gestellt werden.

Beim Bolzenschießen wird mit einem ca. 5 Kilogramm schweren Gewehr auf ein 5,5 bis 7 Meter entferntes Ziel geschossen. Anders als beim klassischen Luftgewehrschießen werden keine 4,5 Millimeter großen Kugeln, sondern 5,5 Millimeter breite Bolzen verwendet. Auch der Druck ist geringer, das sorgt für eine andere Bahn. Um die Maximalpunktzahl 12 zu erreichen, muss eine nur 3 Millimeter große Fläche getroffen werden. Dafür braucht es eine sehr ruhige Hand, denn trotz der kurzen Entfernung – beim Luftgewehrschießen ist das Ziel 10 Meter entfernt – kann schon ein kleiner Schwenk den Bolzen auf eine ganz andere Bahn lenken. Zur Ruhe zu kommen, das ist auch einer der Gründe, warum sich Kiriakos Papadopulos für diesen Sport entschieden hat. „Für mich ist das wie eine Anti-Stress-Sportart. Man entwickelt eine entsprechende Atemtechnik, lernt den Herzschlag kennen, um im Einklang mit ihm zu schießen. Man muss für diesen Sport nicht total fit sein, sollte aber keine Schulterschmerzen haben. Die Waffen sind nicht leicht, und man legt sie beim Schießen nicht ab, sondern hält sie im freien Stand.

Das erfordert eine gewisse Konstitution.“ Er selbst schießt mit einer Diana 75, einer „antiken“ Waffe, mit der er gut klarkommt. Auch die Geselligkeit und das gemeinsame Erleben sind für ihn ein wichtiger Faktor, vor allem beim jährlichen Wettstreit mit den holländischen Schütz*innen – auch wenn diese fast immer gewinnen. Kiriakos Papadopulos ist beim SSV Lennep aktiv, der sich ausschließlich dem Bolzenschießen widmet. Frauen sind hier übrigens ausdrücklich willkommen: „Die schießen oft besser als die Männer.“

Mehr Infos unter ssvlennep.weebly.com & bolzenschiessen.de

Nachstehend unsere Interviewpartner Heinrich Saßmannshausen und Kiriakos Papadopulos. Da das Bolzenschießen eine wenig bekannte Sportart ist, haben wir einen Trainingsabend begleitet und hier ein paar mehr Impressionen eingebunden.

Öffnungszeiten

Montags       8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 15:30 Uhr
Dienstags     8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 15:30 Uhr
Mittwochs*     8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 17.00 Uhr
Donnerstags 8:30 – 12:00 Uhr, 13:00 – 15:30 Uhr
Freitags        8:30 – 12:00 Uhr
*Mittwochs nur nach Terminvereinbarung

Telefon Zentrale 0202 / 7 39 41-0

Eisenbahn-Bauverein Elberfeld eG
Rottscheidter Straße 28, 42329 Wuppertal (Vohwinkel)